Sudden cardiac death (SCD) / Plötzlicher Herztod
Die Arbeitsgruppe wurde gegründet, um die Untersuchungsabläufe der Herzuntersuchungen im Falle plötzlicher Herztodesfälle zu harmonisieren und Kollaborationen mit anderen klinischen Disziplinen zu etablieren, die sich mit dieser Problematik konfrontiert sehen.
Leiterin der Arbeitsgruppe
Dr. med. Katarzyna Michaud
Jeder plötzliche, unerwartete oder ungeklärte Todesfall ist ein Grund für eine rechtsmedizinische Untersuchung. Die zugrunde liegende Ursache für einen natürlichen plötzlichen Tod ist meist kardiovaskulärer Natur, wobei ischämische Herzerkrankungen am häufigsten vorkommen. Die meisten Herzerkrankungen, die bei jungen Menschen, die in forensischen Zentren obduziert wurden, zu einem plötzlichen Herztod (SCD) führen, werden vor dem Tod nicht diagnostiziert und sind auf genetische Anomalien zurückzuführen. Weitere Fälle könnten verhindert werden, wenn bei betroffenen Familienmitgliedern eine geeignete Behandlung eingeleitet werden würde.
Arbeitsgruppe
Unsere Arbeitsgruppe aus Rechtsmediziner:innen und assoziierten Kardiolog:innen, klinischen und molekulargenetischen Fachärzt:innen hat Empfehlungen zur interdisziplinären Zusammenarbeit und zum Arbeitsablauf bei forensischen SCD-Fällen in der Schweiz vorgelegt. Diese Empfehlungen, die in der Swiss Medical Weekly veröffentlicht wurden, wurden von der Schweizerischen Gesellschaft für Kardiologie, der Schweizerischen Gesellschaft für Rechtsmedizin und der Schweizerischen Gesellschaft für Medizinische Genetik befürwortet.
Die wichtigsten Punkte unserer Empfehlungen:
- Die Autopsie von unerwartet Verstorbenen unter 40 Jahren wird dringend empfohlen.
- Gefrorenes (mindestens -20 °C, idealerweise -80 °C) postmortales Material für mögliche genetische Tests (EDTA-Blut und/oder Gewebe) sollte mit Genehmigung der Staatsanwaltschaft entnommen und mindestens 5 Jahre lang aufbewahrt werden.
- Die Familie sollte über die Autopsieergebnisse informiert werden.
- Eine multidisziplinäre kardiogenetische Beratung für die Familie eines SCD-Opfers mit Verdacht auf eine vererbbare Herzerkrankung wird empfohlen.
- Der empfohlene Zeitpunkt für die Durchführung postmortaler Gentests ist nach einer kardiogenetischen Beratung der Familie.
Kontakte für Angehörige:
Bern: isabel.arnold(at)irm.unibe.ch
Genève: sara.sabatasso(at)hcuge.ch
Lausanne: katarzyna.michaud(at)chuv.ch
Zürich: nicolas.herr(at)irm.uzh.ch
Kontakte für spezifische Fragen bezüglich kardiogenetischer Beratung:
Bern: rhythmologie(at)insel.ch
Lausanne: gen(at)chuv.ch
Genève: siv.fokstuen(at)hcuge.ch
Zürich: ardan.saguner(at)usz.ch
Kontakte für Sport-Kardiologie:
Bern: Matthias.Wilhelm(at)insel.ch
Zürich: Christine.Kissel(at)medbase.ch